In der Schweiz (und glaube ich auch in Österreich) ist das Extended-Grip Paket, das nebst den Ganzjahresreifen die beiden Multisense-Einstellungen „Snow“ und „All Terrain“ beinhaltet, nicht erhältlich. Dieses Paket macht in der Schweiz wohl keinen Sinn, da wir ja nie Schnee haben
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Ich habe heute den R4 das erste Mal richtig auf seine Fähigkeiten im Schnee getestet (Details unten). Ich muss sagen, dass das ABS und das ESP nicht schlecht sind; das Fahrzeug fährt und bremst sicher - wenn es denn vorankommt. Aber beim Bergauffahren ist recht schnell Schluss, wie man es von einem Fahrzeug mit Vorderradantrieb erwartet.
Es würde mich sehr interessieren, wenn jemand mit einem R4, der mit dem Extended-Grip Paket ausgerüstet ist, sowas auch mal ausprobieren würde, und berichten würde, wo das Paket effektiv einen Vorteil bringt, und was im Modus „Snow“ anders ist.
Ich habe für meinen Test versucht, eine Zufahrtsstrasse zu einer Métairie auf 1250 M.ü.M. hochzufahren. Die Strasse ist relativ steil. Es hatte ca. 10 bis 15 cm recht seifigen Neuschnee. Ausser ein paar Fussspuren waren zuerst keine Spuren vorhanden. Ich habe Winterräder mit vollwertigen Winterreifen montiert.
- Beim Erreichen der verschneiten Strasse bin ich zuerst einfach mit ca. 30 km/h weitergefahren. Das ging mit dem vorhandenen Schwung recht gut. Die Traktion im unberührten Schnee hat gerade gereicht, um die Geschwindigkeit zu behalten.
- Dann habe ich angehalten und versucht, wieder anzufahren. Egal wie fein ich den Gasfuss dosiert habe, war keine Chance, bergauf anzufahren.
- Ich habe dann die Traktionskontrolle ausgeschaltet (schaltet ESP und ASR aus). In der Hoffnung, mit etwas durchdrehenden Rädern durch die Schneedecke zu raffeln und dadurch etwas Traktion zu erhalten, gab ich mal ganz behutsam Gas und mal ganz forsch. Auch keine Chance, da der R4 auch mit ausgeschalteter Traktionskontrolle die durchdrehenden Räder abbremst.
- Dann bin ich etwas rückwärts gefahren, und habe mehrmals versucht, in meiner Spur anzufahren. Das war auch chancenlos.
- Also rückwärts bis zu einem schneefreien Strassenstück ganz unten. Dort habe ich wie ganz am Anfang Anlauf geholt, und bin wieder mit ca. 30 km/h rauf gefahren. Diesmal war die Traktion weniger gut, da der Neuschnee von mir bereits plattgefahren war. Es hat aber knapp gereicht, den noch jungfräulichen Schnee zu erreichen und mit Schwung weiterzufahren. So habe ich es nach ganz oben bis zur Métairie geschafft. Ich durfte einfach nie anhalten, da das Wiederanfahren ja nicht ging.
- Wieder unten angekommen habe ich das ganze nochmals im Rückwärtsgang versucht. Auf diese Weise gab es keinerlei Problem. Ich konnte jederzeit anhalten und wieder anfahren. Auch auf den von mir bereits plattgefahrenen und daher recht rutschigen Stellen.
- Beim Runterfahren (mit 10-15 km/h) habe ich zuerst Rekuperationsstufe 1 verwendet, und die Geschwindigkeit sachte mit dem Bremspedal reguliert. Dies bewirkte, dass die Rekuperationsleistung durch meinen Druck aufs Bremspedal gesteuert wurde. Ging gut. Beim zu starken Bremsen hat das ABS eingegriffen; war so erwartet und also auch gut. Dann habe ich Rekuperationsstufe 3 eingelegt. So musste ich nicht immer das Bremspedal drücken. Ging auch ganz gut und hat sich angenehm angefühlt. In Rekuperationsstufe 4 (OPD) war die Bremswirkung zu gross, so dass die Vorderräder ins Rutschen gerieten. Der R4 hat dann die Bremswirkung selbständig zurückgenommen (ABS), so dass die Räder wieder Traktion hatten. Das war auf die Dauer ziemlich unangenehm, aber trotzdem fahrtechnisch immer sicher.
Ich hatte zur Sicherheit die Schneeketten dabei; habe diese aber nie gebraucht. Wenn es sich aber um eine befahrene Strasse gehandelt hätte, hätte ich die Ketten aufziehen müssen, da man dort ja nicht einfach im Rückwärtsgang fahren kann