Beiträge von derausserirdische

    Noch einmal zum Goodyear Vector Gen3, den Renault als GJR in der Erstauslieferung verwendet, wenn man Grip-Paket anhakt. Der Vector ist einer der besten GJR am Markt und in diversen Tests der Testsieger oder auf dem Treppchen. Seine unbestrittene Stärke ist die Laufleistung, die zu einer Top Bewertung bei der Umweltverträglichkeit führt.

    Außerdem hat der Vector einen Sweet Spot im Winter, wo er auch zu den besten GJR in den diversen Tests gehört. Schwächen attestieren dem Vector die meisten Tester im Sommer beim Trockenbremsen. Mit einem solchen Profil kann man sehr gut leben. Aber es ist nicht für alle vermutlich die beste Wahl. Andere Derivate zeigen bessere Allroundeigenschaften, halten aber nicht so lange. Hier gilt der geringste Abrieb und die längste Laufleistung ist nicht unbedingt die beste Wahl.

    Hat man eine geringe Kilometerleistung ist der Vector unter Umständen schon alt bevor er abgenutzt ist. Dazu kommt die Überlegung, daß man einen Reifen im Winter mit mindestens 4mm haben sollte und dann bereits ein Tausch ansteht. Dann sind unter Umständen die 4mm auch mit einem GJR erreicht, der nicht so eine extrem lange Laufleistung hat, aber dafür bessere Allroundeigenschaften. Das trifft z.B. auf den Conti oder den Michelin zu.

    Dann gibt es nun den ersten GJR, die als eine Standard und eine Sport Version heraus gekommen sind. Dort steht zwar beim R4 nicht Sport im Vordergrund, aber dafür die nochmals verbesserten Trockeneigenschaften der Sport Version. Das gibt es von Michelin.

    Wie man sieht ist die Entscheidung Pro oder Contra und wenn Ja welcher GJR kommt vielschichtig.

    PS: Natürlich braucht man sich auch gar keine Gedanken machen und einfach drauf schrauben was einem gerade in die Hände fällt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Das nur gleich an diejenigen, die gleich kommen und posten, daß man sich darüber keine so großen Gedanken machen muss. Das muss man auch nicht unbedingt, wenn man vielleicht nur nachts auf einsamsten Landstrassen fährt ohne jeden Verkehr, wo Bremsweg, Sicherheit und Fahrgefühl keine Rolle spielt (weil man eh nur ein paar Kilometer im Jahr fährt). Verzeiht diesen Kommentar bitte ich konnte nicht anders, aber sowas kommt immer wieder.

    Beim Grip-Paket sind definitiv die Goodyear Vector Gen3 drauf. Wenn man auf den Bildern genau hinsieht erkennt man den Vector Schriftzug. Außerdem macht Goodyear nur den Vector Gen3, der Vorgänger Vector Gen2 wird aber auch noch angeboten. Ein anderes aktuelles GJR Profil ist mir von Goodyear nicht bekannt.

    Zwar sind GJR nach nach meiner Recherche und einem Test immer noch ein Kompromiss, aber die Distanz zu den Spezialisten ist in den letzten Jahren sehr deutlich kleiner geworden. Die Hersteller forschen intensiv, da das GJR Segment am schnellsten wächst im Reifensektor. Es gibt mindestens fünf gute GJR, was nicht heißen soll, daß es weitere noch gute bis befriedigende Allwetteroptionen gibt. Wenn man mal so stöbert kristallisieren sich diese Fünf als die derzeit besten Varianten heraus im Allwetterbereich: Goodyear, Michelin, Continental, Bridgestone, Pirelli.

    Egal welchen Test man anschaut es läuft mit unterschiedlichen Prioritäten immer auf diese Fünf heraus. Es gibt noch günstigere Optionen, die immer noch im Bereich befriedigend liegen. Auffällig ist aber, daß es einige wenige Modelle gibt, die besonders schlecht sind und von denen auch aktiv abgeraten wird.

    Außerdem gibt es von den fünf Platzhirschen auch nicht jede beliebige Größe. Das kann die Auswahl einschränken. So ganz sattelfest bin ich am Markt mit den Reifengrößen zwar nicht, aber ich glaube die Größe 195/60R18 ist nicht gerade die gängigste Größe. Welcher GJR die beste Wahl ist muss man sich im Einzelfall anschauen. Hier gibt es Derivate, die im Winter besonders glänzen andere eben im Sommer. Und die beste Wahl kann für den Einzelnen sehr unterschiedlich ausfallen.

    Dann gibt es natürlich die epische Diskussion ob man überhaupt GJR fahren kann oder sollte. Darüber läßt sich trefflich streiten. Ich war bisher ein Verfechter von Sommer- und Winterspezialisten. Aber durch den Klimawandel und die schnellen Entwicklungsschritte im GJR Segment beginne ich intensiv über GJR mit deren Vor- und Nachteilen nachzudenken.

    Erst mal komme ich zur Überzeugung, daß es wohl ausschlaggebend ist welchen Use Case man hat. Würde ich in den Bergen in der Schweiz oder Österreich wohnen, käme ich vermutlich nicht auf den Gedanken GJR aufzuziehen. Auch wenn ich z.B. ein paar Mal zum Skifahren in die Berge fahren würde, wären mir dann im Winter wohl WR lieber. Hier wo ich wohne weitgehend im Flachland oder mal im Nordschwarzwald rumfahren gibt es nur noch wenige Tage wo ein WR überhaupt einen Vorteil darstellt. Und in den 3 Tagen wo auf der Schwarzwaldhochstraße 25cm Schnee liegen muss ich auch dort nicht hoch fahren. Aber auch das ginge, den zu 90% ist dann sowieso geräumt. Und ein GJR hat ja auch Eigenschaften, die für den Winterbetrieb geeignet sind.

    Auf der Meereshöhe von 300m-500m wo ich wohne gab es in den letzten 10 Jahren schon Winter ohne einen einzigen Tag Schnee oder der war binnen 12h wieder weg. Auch die Temperaturen fallen bei weitem nicht mehr so weit runter wie vor 25 Jahren noch. Und wenn dann auch nur kurz. Und ich kann das auf Grund der Aufzeichnungen an meiner PV-Anlage (seit 2009) sogar wunderbar dokumentieren.

    Unter einem solchen Nutzerprofil rücken GJR immer mehr in den Fokus, weil Sie ausreichend gut im Winter sind. Deshalb wächst dieses Reifensegment ja auch so überdurchschnittlich. Ob man einen GJR nimmt, der eher Sommer optimiert ist oder im Winter seinen Sweet Spot hat, ist vermutlich eine Einstellungssache und liegt eben auch am Nutzerprofil. Und es gibt Argumente für beide Einstellungen.

    Und dann gibt es noch weitere Argumente, die man für sich bewerten muss. Da ist z.B. die leidige Diskussion zum Alter der Reifen. Zwar ist richtig, daß man mit GJR genauso viel Reifen kauft wie mit einer SR/WR Kombi, aber man hat eben immer einen frischen Reifen auf dem Auto mit dem GJR. Es ist eben zu bedenken, wenn die Kilometerleistung eher gering ist, daß die Reifen eventuell schneller 6 Jahre alt sind als das sie abgenutzt sind, ob sich das dann noch lohnt ...?! Ein WR Spezialist, der 6 Jahre und älter ist und die empfohlenen 4mm noch hat ist nicht unbedingt besser bei winterlichen Verhältnissen als ein frischer GJR, den man alle 3-5 Jahre wechselt, weil er ja durchgängig im Jahr verwendet wird. Alles Punkte, die man in einer solchen Entscheidung bedenken kann / sollte / muss.

    Dazu kommen die Kosten zweimal im Jahr für Wechseln und auswuchten. Ich habe inzwischen aufgegeben das im Frühjahr und Herbst selbst zu machen. Hier lasse ich das bei einer Werkstatt machen, die für den Radwechsel inklusive wuchten 50€ verlangt. Mache ich das fünf Jahre nicht mit einem GJR habe ich 500€ gespart was schon für den nächsten Satz GJR reicht mal abgesehen vom Wechselaufwand an sich.

    Wenn wir einen R4 bestellen wird der mit Grip Paket kommen, denn die Kilometerleistung wird nicht so hoch sein, daß man einen WR überhaupt vollständig abnutzen könnte in der Zeit wo der Reifen seine besten Eigenschaften hat ausser man fährt den WR im Sommer gewalttätig runter, was auch gefährlich ist. Das Leistungslevel von GJR ist derart gut geworden, daß mindestens für "Flachlandindianer" mit einer Kilometerleistung von maximal 10-15tkm ein GJR in Erwägung gezogen werden kann.

    Absolut richtig, aber meiner Erfahrung nach gibt es keine Diskussion über die Höhe - dafür ist idR aber auch "Verhandlungsmasse" bzgl. z.B. Matten und Kombitasche incl. und/oder Zulassung.
    Ich kann aktuell nur über 1 anderen Hersteller berichten, da wir ja einen INSTER bestellt hatten: auch da waren die Überführungskosten in einer ähnlichen Preis-Region.

    Danke Dir für die Einschätzung. Also 1000€ oder gar knapp 1400€ sind ein Faktor. Also ich habe ja in den letzten 20 Jahren alle paar Jahre einen BMW beim Händler und in der BMW Welt abgeholt. Überführung zum Händler lag immer so im Bereich 400€ und in der BMW -Welt kostete die Abholung mit Ganztagesprogramm irgendetwas um 650€. Und BMW ist nicht gerade eine Billigheimer. Da empfinde ich 1000€ oder gar 1400€ für einen R4 oder gar einen Kleinstwagen wie den Inster schon astronomisch, geradezu unverschämt teuer ehrlich gesagt.


    und generell werden Menschen heute unselbstständiger erzogen.

    ... da sagst Du etwas. Ich würde sogar weiter gehen, viele Menschen - nicht alle - werden geradezu zur Bequemlichkeit erzogen und lernen von ihren Eltern, daß Geld kein knappes Gut mehr ist und immer vorhanden ist ... und dann kommt der Strom auch noch einfach aus der Steckdose. Aber lassen wir das besser.

    Sehr interessant dieser Thread. Ich bin ein wenig geschockt über diese hohen Überführungskosten. Aber ich habe dadurch gelernt, daß man das gleich mitverhandeln muss beim Kauf. Deutlich über 1000€ für Überführung und Zulassung sind schon ein Faktor. Da ich 30 Jahre lang Firmenwagen fahre habe ich das natürlich nicht mehr verfolgt. Sind diese Werte typisch heutzutage auch für andere Hersteller?

    Schwacher Test finde ich und in einigen Details auch falsch. Ich habe zwar nur zwei Probefahrten bisher hinter mir, aber die Geschwindigkeitsbeschränkungen übernimmt er bei entsprechender Einstellung schon. Kann das jemand der Besitzer bestätigen?


    Außerdem konnte ich nicht so viel and er Verarbeitung beanstanden wie es im Bricht beschrieben ist. Ich finde der R4 kommt hier zu schlecht bewertet weg. Lediglich das lustige Quietschen der Innenreifen bei steil / dynamisch gefahrenen Schwarzwaldkurven konnte ich auch wahrnehmen. Aber so weit hat sich der R4 dabei nicht aus der Kurve gelegt wie hier beschrieben.